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"Du musst nicht wissen wer du wirklich bist - du bist die Wirklichkeit."

Als ich neulich in meiner Morgenroutine meine Kanne Tee aufgoss, las ich dieses Zitat auf dem Teebeutel. Vermutlich stammt es vom Dalai Lama, ganz herausgefunden habe ich es nicht.


Mich beschäftigte dieser Satz ein paar Tage. Er brachte mich in Kontakt mit meiner eigenen Wirklichkeit. Was bedeutet es überhaupt von seiner Wirklichkeit zu sprechen?

Als Systemikerin bin ich der Auffassung, dass jeder von uns eine eigene Wirklichkeitskonstruktion lebt, niemand die Welt aus den Augen des anderen wahrnehmen kann. Das Wort "wahrnehmen" sagt schon so viel darüber aus, "ich nehme es als meine Wahrheit an". Dies ist wohl der Grund und Ursprung eines jeden Konflikts und weshalb in Beratung und Therapie die Methoden und Interventionen des Perspektivenwechsels so hilfreich sind. Damit ein Einblick in die Wahrheit des Anderen möglich wird und somit Verständnis, vielleicht sogar Mitgefühl und Empathie entstehen kann.


Wenn ich es also nicht erst wissen muss, wenn ich nicht erst erfahren muss, wer ich wirklich bin, bedeutet es also, dass diese Erkenntnis darüber nicht eine Zukunftskonstruktion ist, sondern sich in der Gegenwart - im Hier und Jetzt abspielt.

Ich bin.

Nicht "ich war", oder "ich werde".

Es beutetet also den Fokus auf den Augenblick zu legen, achtsam damit zu sein was im Moment erlebt wird. Erlebt auf allen Ebenen. Was wir sehen, hören, fühlen, spüren, denken...

Dann bekommen wir den Zugang zu uns. Zu dem wer und was wir sind.


Warum gelingt uns das so selten? Wir sind andauernd fokussiert auf nächste Schritte, Ziele, Visionen von uns Selbst die wir erreichen möchten. Oder gesteuert von Gedanken, Ängsten Sorgen die sich mit "was hätte", und "was könnte" beschäftigen. Und selbst an den guten und einfachen Tagen, an denen es nur darum geht Erledigungen zu machen, zu organisieren, drehen sich unsere Gedanken um die nächsten Abschnitte des Tages. Wir sind sehr gut darin geworden zu funktionieren, Leistung zu erbringen, schneller und effizienter zu sein. Aber was ist der Preis den wir hierfür zahlen?


Wir verpassen unser Leben. Nicht im Hier und Jetzt zu sein, bedeutet an sich vorbei zu leben. Es sind dann nur Konstruktionen mit denen wir uns auseinandersetzen von Vergangenem und Zukünftigen. Und keine dieser Konstruktion beschreibt den Moment. Den Moment im Jetzt, in dem ich bin. Mein Jetzt, bin ich. Ich bin, aus allen Erfahrungen und Vorstellungen geprägt immer nur im Augenblick. Wenn ich dieses Bewusstsein, diese Achtsamkeit nicht lebe, verliere ich den Kontakt zu mir und damit auch zu meinen Mitmenschen.


Auf diese Weise zu leben kann durchaus auch eine Funktion und einen Wert haben. Sich im Kontakt zu sich selbst nicht mit dem Hier und Jetzt zu befassen, kann eine Form der Flucht ausdrücken. Vielleicht ist es zu schmerzlich hinzusehen was gerade ist, anzunehmen wie es mir geht. Vielleicht ist das hinterherjagen von noch unerreichten Wünschen und Zielen der Hoffnungsträger, der mir ermöglicht stabil zu sein und mit Energie und Motivation voran zu kommen.


Ziele sind sicherlich hilfreich, damit wir uns weiterentwickeln, Potentiale entfalten können und Veränderungsmotivation entstehen kann.

Aber was wäre, wenn du nicht erst die beste Version deiner selbst zu werden brauchst, sondern wenn du sie bist- so wie du bist, jetzt. Wenn du in Achtsamkeit, Mitgefühl und Liebe mit dir in Kontakt gehen und annehmen darfst was gerade ist, so wie es ist? Wenn Emotionen der Trauer, der Wut, der Hilflosigkeit nicht weichen müssen, sondern hilfreichen Ausdruck finden dürfen, weil sie keinem inneren Urteil oder der eigenen Scham begegnen zu brauchen. Wenn du einfach genug bist, wenn du vollkommen bist, wenn du dich selbst tragen und halten kannst, mit dem was sich zeigen will? Wie wäre es für dich, wenn du das leben darfst?


Wenn du altes und künftiges loslassen darfst, in dem Wissen, dass jede Version von dir, die du erreichen möchtest schon eine andere Realität abbilden wird, weil die Vorstellung darüber in der Zukunft nie die Erfahrungen beinhaltet, die du auf dem Weg dorthin erleben wirst?

Würde das nicht so viel Last und Verantwortung von deinen Schultern nehmen?

Könntest du dich damit nicht soviel freier fühlen?


Wie kann es also gelingen, wie kann es möglich sein im Hier und Jetzt anzukommen?

Es sind die kleinen Momente dazwischen, die dich dazu einladen. Der Moment in dem du aufwachst, wenn du dir guten Morgen sagen darfst, den Tag begrüßen und dich fragen kannst wie es dir jetzt gerade geht. Die Tasse Kaffee oder Tee, die Mahlzeiten - was schmecke ich? Wie geht es meinem Körper? Der Fokus zwischendrin auf deinem Atem, wie sich deine Bauchdecke hebt, dein Brustkorb öffnet. Die Momente in denen du draußen bist. Was siehst und hörst du hier gerade? Wie geht es dir, wenn du diese Vielfältigkeit der Welt aufnimmst?

Die Buddhisten sagen, dass du dich von allen Besitztümern und Bedürfnissen befreien kannst, wenn es gelingt diesen Zustand zu leben. Ich weiß, wie viel Übung es braucht, wenn man sich auf diese Reise begibt. Die Reise zu sich selbst. Sie ist so facettenreich, so farbenfroh und in erster Linie ist sie heilsam. Du darfst dir Zeit für diesen Weg nehmen, so viel Zeit wie dein Leben dir zu Verfügung stellt. Du musst nichts erreichen, am Ende des Weges. Du hast den Weg erlebt.


Einen Zugang den ich mir, den TeilnehmerInnen meiner Workshops und meinen KlientInnen zu Verfügung stelle, ist das freie Malen. Ein leistungs- und bewertungsfreier Raum in dem du eingeladen bist ganz im Kontakt zu sein und auszudrücken was sich zeigen möchte. Wenn du Interesse an diesen Workshops und meiner Begleitung hast, komme gerne auf meine Website und melde dich für den Newsletter an. Hier erfährst du von weiteren Veranstaltungen und Artikeln und kannst dich inspirieren lassen.


Eine Teilnehmerin schrieb nach der Veranstaltung in ihrem Instagram Post :

"By chance I found a workshop on free painting and I joined it yesterday.

An afternoon shared with other women , spending time together in the here and now , some hours with no responsibilities for others, time with and for ourselves. A meditation helped to leave thoughts kindly behind before we started to paint . Just painting our emotions , following our inner guidance what medium to choose, what colors we want. No plan, no pressure, just being in the flow. @lisamarieharhaus guided us through the afternoon . A wonderful experience with lovely open minded women has given us the chance to connect with each other and yet having enough space for us."

Danke dir dafür antjepetershagen:-)


Wenn du hier angekommen bist, bedanke ich mich beim Lesen und für deine Zeit. Die Zeit die du dir gerade nur für dich genommen hast! Wenn dir mein Artikel gefällt, leite ihn gerne weiter.

Lisa-Marie Harhaus

Wachstumsanker

https://www.wachstumsanker.com/



Picture by Caroline Veronez

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